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   | Gedanken über den Wirkungsgrad der Heizung des 2CV
Viele ärgern sich über die schlechte Heizung der Ente und  wollen
diese mit den unterschiedlichsten Mitteln verbessern. Um etwas zu
verbessern,  muß  man  aber wissen wie es funktioniert und wo die
Schwachpunkte sind.
 
Der 2CV hat eine Frischluftheizung. Die  funktioniert  folgendermaßen:  Frische,  kalte Luft tritt beim Kühlergrill ein, wird vom
Ventilator beschleunigt, wird beim  Passieren  von  Zylinder  und
Wärmetauscher erwärmt, und gelangt durch die Heizungsschläuche in
den  Fahrgastraum.  Von  dort sucht sie sich über diverse Spalten
und Ritzen in der Karosserie einen Weg  ins  Freie.  Damit  diese
Heizung  gut funktioniert, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein.
 
Die Luft muß beim  Passieren  der  Wärmetauscher  ausreichend
    erwärmt  werden.  Technisch ausgedrückt heißt das: Der 
    Wärmewiderstand der Wärmetauscher muß gering sein.
Für eine ungestörte  Strömung  der  Luft  durch  Heizung  und
    Fahrgastraum  muß  gesorgt  sein.  Technisch ausgedrückt: Der
    innere Luftwiderstand des Heizungssystems muß gering sein.
Die Karosserie muß gut isoliert sein. Technisch  ausgedrückt:
    der Wärmewiderstand der Karosserie muß hoch sein.
 
Diese  3  Punkte gilt es zu optimieren. Dabei darf man aber nicht
vergessen,  daß  sich  alle  Faktoren  gegenseitig   beeinflußen.
Besonders die Punkte 1 und 2.
 1.) Wärmewiderstand der Wärmetauscher
 Der  Wärmewiderstand  der  Wärmetauscher läßt sich nur auf
       eine etwas aufwendige Art verringern. Man  muß  die  Oberfläche des Auspuffkrümmers erhöhen. Am besten durch aufgeschweißte  Rippen, die längs im Luftstrom liegen müssen um
       den Luftwiderstand niedrig zu halten.  Siehe  Bericht  von
       Fritz  Baumann  aus  Narizin  8/88. Weitere Verbesserungen
       ergeben sich laut Sven durch Isolierung  der  Heiztaschen.
       Vorsicht hohe Temperaturen! 2.) Der innere Luftwiderstand des Heizungssystems
Je  geringer  der  innere  Luftwiderstand  in  Heizung und
       Fahrgastraum ist, desto größer ist die Luftdurchflußmenge,
       bei gleicher Gebläseleistung. In gleichem Maße sinkt  aber
       die   Lufttemperatur,   da   der  Wärmetauscher  nur  eine
       begrenzte Wärmemenge pro Zeiteinheit  abgeben  kann.  Hier
       besteht  der  unmittelbare  Zusammenhang  zu 1). 
       Praktisch
       heißt das, daß bei geringem Luftdurchsatz  durch  komplett
       abgedeckte  Kühleröffnung, geknickte Heizschläuche oder zu
       dichte Karosserie zwar sehr  heiße,  aber  zu  wenig  Luft
       gefördert  wird.  Bei zu großem Durchfluß, etwa bei Fahren
       ohne Abdeckung oder mit offenem Fenster strömt  zwar  viel
       Luft  durch die Heizung, die ist aber zu kalt oder gelangt
       zu früh wieder ins Freie. 
       Bei 2CV und Dyane arbeitet die  Heizung  normalerweise  in
       einem  Bereich,  wo  sich  durch  eine  Erhöhung der Luftdurchflußmenge der  Wirkungsgrad  ebenfalls  erhöht.  Hier
       sind etliche Verbeserungen im Detail möglich. 
       Die  Klappen  in  den  Heiztaschen müssen 
optimal eingestellt sein.  Weiters  dürfen  die  Heizschläuche  weder
         geknickt  noch eingerissen sein und müssen gut und dicht
         montiert  sein.  Inwiefern  Heizschläuche  mit   glatten
         Innenwänden   den  Luftdurchsatz  verbessern,  weiß  ich
         nicht.  Von  Fritz  gibt  es  Testergebnisse  über   den
         Zusammenhang  von Heizschlauchdurchmesser und Wandstärke
         zur Schallisolierung.
Austrittsöffnungen für die Heizluft in der 
Karosserie
 
         Die  Hauptschwäche  der  2CV-Heizung  liegt  in  der  zu
         dichten  Karosserie.  Dadurch  entsteht  ein Luftstau im
         Fahrgastraum. (Daß es bei den Türen reinzieht,  ist  ein
         anderes Problem) Bei der Dyane kann man durch Öffnen der
         vorderen  Schiebefenster einen Abzug der Luft erreichen.
         Die Öffnung liegt aber zu weit vorne  und  somit  strömt
         ein  Großteil der Heizluft ins Freie bevor sie wohltuend
         auf die Fahrgäste wirkt.  Beim 2CV mit ausgestellten Fenstern 
strömt zusätzlich eine Menge Kaltluft in den Fahrgastraum.  Ideal 
wären Öffnungen unter den 3.  Seitenfenstern,  oder ausstellbare Fenster hinten (wie bei Käfer,
         Mini, Fiat  Panda,....)  Öffnungen  im  Kofferraumdeckel
         oder  in  der  Heckklappe sind sehr schlecht, da es dort
         bestenfalls  Abgase  in  den  Fahrgastraum  drückt.  Die
         Fläche  der  Öffnungen  plus die Fläche aller Ritzen bei
         denen Luft ausströmt, sollte  ca.  dem  Querschnitt  der
         Heizschläuche  entsprechen. Ritzen bei denen Kaltluft in
         den Fahrgastraum gelangt, sollten sorgfältig  verschlossen  werden  (  siehe  3.). Gesehen habe ich solche Austrittsöffnungen bis jetzt nur  an  einigen  schwedischen
         Enten. An meiner Dyane habe ich jetzt ein Loch mit 10mm
         Durchmesser gebohrt. Das Loch befindet sich in der Krümmung vom hinteren Seitenfenster zur Heckklappe,  ca  5cm
         unter  der  Fensterunterkante und ist aerodynamisch verkleidet. An dieser Stelle strömt die Luft  sehr  schnell
         vorbei.  Es entsteht Unterdruck. Dadurch reicht eine relativ kleine Öffnung, um die  Entlüftung  des  Fahrgastraumes  bedeutend zu verbessern. Ich werde diese Öffnung
         noch etwas vergrößern und vermute, daß ca. 
4cm2 optimal sind.
Erhöhung der Gebläseleistung durch zusätzliche 
Gebläse
 
         Den  Einbau  von  kleinen Gebläsen in die Heizschläuche,
         halte ich nur für bedingt sinnvoll.  Dadurch  wird  zwar
         die  Fördermenge  bei  Leerlaufdrehzal erhöht, bei hoher
         Motordrehzahl und Geschwindigkeit wird die Leistung  des
         Motorgebläses  durch  die  Querschnittverengung im Heizschlauch  verringert.  Kleine  Zusatzgebläse  haben  nur
         Sinn,  wenn  man hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs
         ist.
 Soviel zur Theorie, Praxisberichte und Erfahrungen mit modifierten Heiztaschen 
      gibt es in einer weiteren Ausgabe  der technischen 
      Ecken. 
      
Benzinkocher Hanne 
              
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